Beinahe täglich erhalte ich Anrufe und e-Mails, Anfragen über meine soziale Plattform tom.organic in Bezug auf den aktuellen Versuch österreichischer und deutscher Stromgesellschaften, deren Klienten einen sogenannten „Smartmeter“ aufzudrängen.
Mitunter erpressen jene Stromkeiler die Bestandskunden durch die Androhung der sonstigen Stromabschaltung zur Installation eines derartigen, angeblich „klugen“, Stromzählers. Meine Hinweise zu diesen bedauerlichen Vorfällen stets und wie folgt:
1. Jene sogenannten „Smartmeter“ sind in der Tat netzwerkfähige Super-Computer, welche – im verkabelten Verbund – insgesamt ein sogenanntes Extra-Net ergeben. Heißt im Detail: Die Stromgesellschaft selbst betreibt vermutlich Dutzende Extranet-Server in der Struktur eines Multi-Server-Netzwerks, sodass die Unzahl an Daten auch unterbrechungsfrei verarbeitet werden kann.
2. Das Stromnetz, also die Überlandleitungen, die Verbindungen zum einzelnen Haushalt und natürlich die Stromkabel in den Wänden stellen hierbei die physikalische Netzwerkverbindung dar, jeder Smartmeter und natürlich jedes sozusagen „smarte Gerät“ im Haushalt, also alle Mikroprozessor-gesteuerten, mit einer Steckdose verbundenen Verbraucher, sind demnach als Netzwerk-Klienten zu sehen und – nach eindeutiger Identifikation – auslesbar.
3. Von einem „Extra-Net“ spreche ich deshalb, da die IP-Vergabe, also die Zuweisung einer sogenannten „Internet-Port-Adresse“, nicht zwingend das Internet selbst braucht. Die jeweilige Stromgesellschaft, vielmehr deren Techniker und Entwickler, haben somit eine Art „Internet parallel zum Internet“ aufgebaut. Deshalb auch die Sonderbezeichnung „Extranet“.
4. Zweck dieser vermeintlichen „Übertechnisierung“ ist zweifelsohne die absolute Überwachung sämtlicher ziviler Bewegungen. So auch Ihrer. Demnach kann im Ausmaß von lediglich Nanosekunden in der jeweiligen Server- und/oder administrativen Zentrale gesehen werden, wann und wie oft Sie täglich die Kaffeemaschine, die Toilettenbeleuchtung und -lüftung, den Computer und/oder Ihr TV-Gerät aktivieren. Heißt: Aus Ihrem Leben werden Verhaltensmuster extrahiert, um Sie binnen Sekunden mit Rundfunkangeboten und Werbebotschaften zu bombardieren, schließlich zu Kauf und Konsumation neuer, noch weniger sinnvoller Dinge, zu führen und ihre intimen wie medizinischen Entscheidungen zu manipulieren. Tatsächlich sind Sie als Smartmeter-Nutzer ferngesteuert. Nicht Ihre feinelektronischen Geräte alleine. Nein: Sie. Vielleicht verstehen Sie diese Sprache besser: Man leuchtet Ihnen den Arsch aus, ermittelt, wie oft Sie täglich Kacken gehen – und hört in Ihr Privatleben, wann Sie mit wem wie oft Spass auf der Couch haben – oder überhaupt. Ja, in der Tat: Ihr illegales Rundfunkgerät, also Ihr Fernseher, Ihr Radio, beides nämlich unangemeldet, wird als im Haushalt befindlich sofort erkannt. Es braucht den Besuch des Staatsfunk-Spions, also eines Inkassanten von Rundfunkgebühren, nicht mehr. Denn, Sie haben bereits überall Steckdosen im Haus. Dies sind die neuzeitlichen Abhöranlagen Ihrer Feinde.
5. Was Sie bis dato nicht wussten – und deshalb ungeschönt Klartext: Über diesen Smartmeter, jenen hochperformanten Microcomputer, liest und hört man Ihre Botschaften an Freunde, Familie und potentielle Strukturfeinde ab. Es gibt in der Informationstechnologie, genauer in der Software-Entwicklung, einen Begriff, nebst anderen, nämlich „Bad-Words-Filter“. Heißt verständlich übersetzt: Böse-Wörter-Filter. Seit Jahren ist diese Software-mäßige Entwicklung bereits in der sogenannten „Terrorismusbekämpfung“ im Einsatz. Spricht man also am Telefon das Wort „Bombe“ oder „erschießen“ aus, wird das Telefonat vollautomatisch als „potentiell gefährlich“ markiert und aufgezeichnet. Binnen Sekunden werden die Gesprächsteilnehmer ausgeforscht, deren vollständige Strafregisterauszüge geladen, Zivilstand und Krankengeschichte aufgezeigt und eine Unzahl familienhistorischer Informationen sowie Querverbindungen analysiert. All dies, mein lieber Mitmensch, macht der Smartmeter über Ihre an das Stromnetz zu Betriebs- und/oder Ladezwecke angeschlossenen elektronischen Geräte ebenso. Der Smartmeter ist demnach vielmehr ein Spionage- und Überwachungscomputer. Als Kunde der bekannten Stromgesellschaften sind Sie in der Neuzeit gewiss kein Kundenkönig mehr, Sie sind ab sofort Stalking-Opfer – und bezahlen dafür.
6. Falls Sie sich nun fragen, was Sie gegen diese katastrophalen Überwachungen unternehmen können, hier die Antwort: Kündigen Sie den Vertrag mit der Stromgesellschaft, verzichten Sie auf Ihr globiges, ohnehin stromhungriges TV- und Radiogerät, zumal dieser Verzicht kein wahrer ist. Sie haben beides auf Ihrem Smartphone. Die wichtigsten Sendungen sind als Stream, also als Internet-Echtzeit-Angebot zu erhalten, Musik können Sie kostenfrei über Tausende von On-Demand-Anbietern hören. Ein mobiles Telefon, Tablet, Notebook, einen Rasierer, Staubsauger, Akku-Schrauber, Ihr Modellflugzeug, den Drucker, Scanner und mehr können Sie seit Jahren über USB, also einen sogenannten „universellen, seriellen Bus“, gemeint ist der Daten- und Ladestecker, aufladen.
7. Sollten Sie die Abschaltung Ihres Haustroms herbei führen wollen, so können Sie sich mit einem Investment von lediglich EUR 400 selbst mit Solarstrom versorgen. In der Tat bekommen Sie hierfür ein 100-Watt-Solarpanel und einen etwa 50000 Milliamperestunden-Stromspeicher, den eigentlichen Solargenerator, inklusive. Der Stromspeicher verfügt über USB-, Notebook, 12-Volt- und eine 230- sowie 110-Volt-Steckdosen. Alles fein säuberlich in einem portablen Kasten in der Größe eines Schuhkartons verbaut. Das polykristalline Panel selbst lädt natürlich auch dann, wenn es keine direkte Sonnenbestrahlung gibt.
8. Für den Fall, dass Sie mit diesen vermeintlichen Einschränkungen leben können, leben Sie vermutlich das erste Mal frei. Zumindest frei von Sorge darüber, wie massiv die kommende Strompreiserhöhung im neuen Jahr ausfallen wird – und sowieso frei von Monats- oder Quartalsrechnungen für Elektrizität sowie die affigen Rundfunkgebühren. Denn schließlich bestimmen Sie selbst, wann Sie mit wem worüber für wie lange zu welchem Zweck sprechen. Oder etwa nicht?
Alles Gute für Sie. Ihr Tom Landon